Was du wirklich wissen musst, bevor du dir einen Hund holst
Den perfekten Hund finden – und warum es dabei nicht nur um die Rasse geht
Einen Hund in sein Leben zu holen, ist eine der schönsten Entscheidungen – aber auch eine, die gut überlegt sein will. Denn der „perfekte Hund“ ist kein Zufallsfund, sondern das Ergebnis von Recherche, Verantwortung und einem offenen Blick für die Realität. In diesem Beitrag teile ich meine persönliche Erfahrung mit meiner Hündin Leilani und gebe dir praktische Tipps, wie du den richtigen Hund für dich findest – ohne ungewollt den illegalen Welpenhandel zu unterstützen.
Zwischen Vorurteilen und echten Fragen
Bevor ich überhaupt ans Training denken konnte, musste ich erst mal gegen ein ganz anderes Hindernis ankommen: die Meinung anderer.
„Warum gerade eine Französische Bulldogge?“
„Schon mal was von Qualzucht gehört?“
„Die kriegen doch kaum Luft!“
Solche Sprüche hörte ich ständig – auf der Strasse, im Park oder online. Kaum jemand interessierte sich für den Hintergrund meiner Entscheidung. Für viele war Leilani einfach nur ein Modehund. Doch sie kam aus einer sogenannten „Retro-Zucht“, in der gezielt an gesünderen, sportlicheren Frenchies gearbeitet wird – mit längerer Schnauze, besserer Atmung und mehr Bewegungsfreude.
Was viele nicht wissen: Es gibt innerhalb jeder Rasse riesige Unterschiede. Nicht jede Französische Bulldogge ist automatisch krank oder leidet – genauso wenig wie jede andere Rasse frei von Problemen ist. Das Thema „Qualzucht“ ist wichtig, aber auch vielschichtig. Es lohnt sich, differenziert hinzuschauen und sich umfassend zu informieren, anstatt pauschal zu urteilen.
Der Weg zum richtigen Züchter – mit Aufwand, aber lohnenswert
Einen verantwortungsvollen Züchter zu finden, ist nicht einfach. Es braucht Geduld, Gespräche, Besuche vor Ort und oft auch eine gewisse Wartezeit. Wer sich wirklich für das Wohl seines zukünftigen Hundes interessiert, wird diesen Aufwand nicht scheuen.
Hier ein paar Merkmale, woran du einen guten Züchter erkennst:
- Die Welpen wachsen im Haus auf, nicht im Zwinger
- Die Elterntiere sind sichtbar, freundlich und gesund
- Es gibt keine Übergabe „auf dem Parkplatz“
- Der Züchter interessiert sich auch für dich – und fragt nach deinen Lebensumständen
- Es gibt Gesundheitsnachweise, Ahnentafel und keine Eile beim Verkauf
Tipp: Wenn dir jemand einen Welpen „sofort und günstig“ anbietet – sei skeptisch. Viele dieser Hunde stammen aus dem illegalen Welpenhandel, wo sie unter katastrophalen Bedingungen aufwachsen. Das kann nicht nur teuer (durch spätere Tierarztkosten), sondern auch emotional belastend werden.
Nicht jede Rasse passt zu jedem Leben
Ich bin mit riesigen Neufundländern aufgewachsen – wundervolle Hunde, aber in einer Stadtwohnung mit Fellbergen und 60 kg Gewicht? Für mich ein No-Go. Ich wollte einen Hund, der:
- kompakt ist
- trotzdem sportlich
- zu meinem Alltag passt
- keine Modeerscheinung ist
Die Französische Bulldogge war auf den ersten Blick ein Kompromiss – aber durch gezielte Recherche fand ich eine Linie, die all diese Kriterien erfüllte. Und genau darum geht’s: Der richtige Hund ist nicht die richtige Rasse – sondern der richtige Charakter, in einem passenden Körper, aus einer gesunden Linie.
Training beginnt früher, als du denkst
Leilani kam im perfekten Alter zu mir – in der sogenannten „Prägephase“ zwischen der 8. und 10. Lebenswoche. In dieser Zeit konnte ich mit gezielter positiver Bestärkung eine Bindung aufbauen, die bis heute hält.
Mein Ziel war klar: Ein Hund, der freiwillig bei mir bleibt – nicht einer, den ich ständig rufen oder zurückhalten muss.
Und ja, das braucht Zeit, Geduld und Wissen. Aber es zahlt sich aus.
Denn:
- Vertrauen ersetzt Zwang
- Belohnung ersetzt Strafe
- Beziehung ersetzt Kontrolle
Fazit: Augen auf – und Herz dabei
Ein Hund ist kein Lifestyle-Accessoire. Wer ihn „mal eben“ kauft, weil die Rasse süss aussieht, riskiert nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern unterstützt schlimmstenfalls auch Tierleid.
Sei ehrlich zu dir selbst:
- Passt ein Hund in deinen Alltag?
- Bist du bereit, zu lernen und zu investieren – emotional und finanziell?
- Willst du einen Hund um seiner selbst willen – oder wegen seines Aussehens?
Wenn du all diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann beginnt eine wunderbare Reise. Und vielleicht – nur vielleicht – findest du dabei nicht den perfekten Hund. Sondern deinen.